Klarinettenquintett


Programmhefttext

Jeder professionelle Klarinettist hat - zumindest wenn er Orchestermusiker ist - in seinem Koffer zwei Klarinetten von nahezu der gleichen Größe, in der Stimmung eine kleine Sekunde auseinanderliegend. Diese, aus heutiger Sicht kuriose Tatsache ist der Ausgangspunkt für mein Stück. Das Instrument Klarinette und die Instrumente A- und B-Klarinette bestimmen meine Studie zur traditionellen Gattung Klarinettenquintett.

Zum einen bildet die Struktur der Obertonreihe - für die Klarinette sind die ungeradzahligen schwach - den formalen Rahmen, zum anderen steht die Zwangsläufigkeit des immer schnelleren Wechsels und letztendlich simultanen Spiels für sich. Ich versuche, wie allgemein in meiner Arbeit, verschiedene Ebenen gleichberechtigt zu denken. Ein wesentlicher Punkt ist hier für mich die körperbezogene Spielweise, bei der ich Bewegungsmuster komponiere, die einen für die/den Spieler/in direkteren Bezug zu Instrument und Instrumenten ermöglichen als theoretische Konstrukte.

Die Partitur habe ich als Improvisationsanweisung gehalten, in der es überwiegend Aktionsanweisungen gibt, deren Klangresultat nicht sichtbar wird - es ist zum Teil auch nicht eindeutig festgelegt. Es wäre aber durchaus denkbar, abhängig von Situation und Musikern, genauere Festlegungen zu treffen. Falls es zu einer Aufführung kommen sollte werde ich das Notenmaterial überarbeiten und einige jetzt nur angedeutete Punkte genauer beschreiben.